Ergotherapie in der Reha – Bänder knüpfen

Musik im Kopf: wieder mal Johnny Flynn – The Wrote and the Writ
Reflexion: Manchmal frage ich mich, inwiefern das was wir in dieser Welt/Reha/Ergotherapie tun auch Ausdruck dessen ist wonach wir uns sehnen.

Am Anfang der Reha fehlten mir meine Freunde und meine Familie sehr, ich fand es schwierig Anknüpfungspunkte zu finden. Doch dank der Art und Weise wie der Stundenplan und die Gruppen aufgeteilt waren, kam ich in Kontakt mit Anderen. Dadurch woben sich neue Fäden in das althergebrachte (oder mitgebrachte?) Gewebe.
Man findet gemeinsame Interessen, hat wieder Zeit sich alten Hobbies zu widmen die man wiederum mit Anderen teilt. Und so fügt sich Knoten um Knoten in das fein aufgedröselte, im Leben vereinzelte Band zum sozialen Geflecht, das in allen Farben schillert.

Mein erstes selbstgeknüpftes Macramé-Band auf meinem behaarten Arm


Und wie in der Therapie, so ist das irgendwie im Leben auch.
Man teilt sich mit, zeigt eigene Punkte offen, spricht oder schreibt darüber wie sich welche Fäden durchs eigene Leben ziehen und erlaubt dadurch Anderen anzuknüpfen: mit ihren eigenen Geschichten, Hintergründen und Farbschattierungen.

Da sind manche Fäden dicker als Andere, oder auch dünner. Es gibt eine Unzahl verschiedener Knüpfarten (das erinnert mich irgendwie an die vielen verschiedenen Arten ein Pfadfindertuch zu verknoten), die jeweils andere Farben und Fäden zur Geltung bringen. Das resultierende Gewebe hält durch das Zusammenwirken der Fäden auch schon mal große auftretende Kräfte aus und jeder Faden hat seinen Platz und spielt seine Rolle. Kann auch schon mal sein dass man die stärksten Fäden, jene die Stabilität geben, an der Oberfläche gar nicht so leicht erkennen kann!
Umgekehrt ist es oft die kontrastgebende Farbe der dünnen Fäden die erst Muster erkennbar machen und hervorheben.
Es ist das Zusammenwirken von Groß und Klein, Dick und Dünn, Kurz und Lang das dem Leben Farbe und Struktur gibt!

Ich hab zwei Arten von Bändern gemacht: ein Armband in Grün und Rot mit schwarzem Trägerband und einen grün/gelben Schlüsselanhänger mit einer Holzperle, der ich zwei Augen verpasst habe sodass es aussieht wie eine Schlange – auch dank des starken doppelt verwendeten Leitfadens, dessen Knoten am Ende aussieht wie die eben typischerweise gespaltene Zunge.

Mein neuer Schlüsselanhänger! Praktisch zum Schlüssel aus der Tasche ziehen 🙂
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